Der Wunsch, eine Sprache zu finden, durch die Menschen den Wert ihres Natur- und Kulturerbes schätzen lernen, ist so alt wie die Menschheit selbst. Die Geschichte der Interpretation reicht zurück bis zu Charles Darwin und Mark Twain, die im 19. Jahrhundert hierfür erstmals den Begriff Interpreta- tion verwendeten. Daß dieser Begriff heute auch ein aktives Heranführen an Natur und Kultur meint, hat mit der Entwicklung der Nationalparke in den USA zu tun. Einer der Wegbereiter dieser Entwicklung war John Muir. Er wollte Menschen den Wert unberührter Natur begreiflich machen. Diesem Wunsch verlieh Enos Mills Gestalt, indem er zu Beginn des 20. Jahr- hunderts eine Schule für Naturführer einrichtete. Aus vielfältigen Initiativen, die dem folgten, zog Freeman Tilden in seinem Buch Interpreting Our Heritage 1957 die Quintessenz: Mit seiner Definition und sechs Prinzipien der Interpretation legte er den Grundstein für den Beruf des Interpretive Rangers. 5000 Natur- und Kulturinterpreten arbeiten zur Zeit in den USA. An den Universitäten wurde "Interp" zu einem eigenen Studienfach. Vielen Menschen in Mittel- und Südamerika, im Commonwealth und in Europa, denen die Bewahrung von Natur und Kultur am Herzen liegt, ist Interpretation heute ein Begriff. |